Die ursprünglich aus den Steppen Westasiens stammende Färber-Waid (Isatis tinctoria) ist eine alte Färberpflanze die seit dem Mittelalter über Südeuropa den Weg in die Schweiz gefunden hat. Heute gilt sie als eingebürgert und wächst auf Schuttplätzen, Dämmen und in Rebbergen im Wallis und vereinzelt an anderen warmen und trockenen Lagen der Schweiz. Unser Saatgut stammt von einem felsigen Hang in Raron VS. Die 2-jährige Wildpflanze bildet im ersten Jahr eine wintergrüne, bläulich-graue Halbrosette. Im darauf folgenden Frühjahr schiessen beblätterte Stängel mit Raps-ähnlichen Blüten in die Höhe. Die gelben Kreuz-Blüten sehen nicht nur ähnlich aus, sie verströmen auch einen Raps-ähnlichen Duft und werden von Insekten angeflogen. Schon im Juni ist die absterbende Pflanze übervoll mit grossen schwarzen Samen behängt.
Standort im Garten
Im Garten gibt man der Färber-Waid einen sonnigen Platz im Naturgarten. Grundsätzlich passt die anspruchslose Wildstaude besser an magere, kiesige Standorte, sie bleibt aber auch in nährstoffreicher Gartenerde standfest. Nur für Gefässe ist sie mit ihrer Pfahlwurzel und Grösse nicht wirklich geeignet. Da sie ihre Entwicklung mit der Samenbildung im Juni schon abgeschlossen hat und die Mutterpflanze danach abstirbt, machen ihr lange trockene Sommer nichts aus. Um die starke Selbstaussaat zu unterbinden, empfehlen wir die Samenstände abzuschneiden bevor sie vom Schwarz ins Braun wechseln und auf den Boden fallen. Sie vorher zu schneiden wäre Schade, den die tiefschwarzen Samen bilden spannende Kontraste zu weissen Blüten. Wegen dem Versamen und der Lücke die sie im Sommer hinterlässt empfehlen wir die Färber-Waid für den Beethintergrund oder wilde Ecken im Naturgarten. Mit ihrer Grösse kann sie auch eine Sichtschutzfunktion übernehmen. Denn während sich die meisten Stauden im Frühling noch klein und buschig am Boden auf ihre Blüte vorbereiten, bringt die über einen Meter grosse Färber-Waid schon im Mai die Dimension der Höhe ins Gartenbild.
Färber-und Heilpflanze
Die alte Färberpflanze lieferte früher den blauen Farbstoff Indigo, der Farbstoff steckt aber nicht in den schwarzen Samen, sondern in den Blättern und wird erst durch Alkohol, Salz und das Zusammenspiel mit Sonne und Sauerstoff blau. Die Wurzel kann als Heilpflanze verwendet werden, da die Pflanze aber als leicht giftig eingestuft wird, sollte sie nur äusserlich angewendet werden.
- Schwarze Samenstände
- Selbstaussaat
- 2-Jährig