Das Vielblütige Salomonssiegel (Polygonatum multiflorum) wächst in kleinen Kolonien in Laubwäldern und Gebüschen. Wie am Fundort unserer Mutterpflanzen, der Engehalbinsel in Bern, ist es häufig an Böschungen zu finden, wo seine bogigen Stängel fast waagrecht hängen, um mit ihren Blättern möglichst viel Licht einzufangen. Namensgebend für das auch ‹Weisswurz› genannte Salomonssiegel sind die dicken weissen Rhizome. Jedes Jahr bildet der längliche Wurzelstock eine neue Sprosse, die aus dem Boden strebt, um ihre Blätter zu entfalten. Wenn der Stängel im Herbst abstirbt, bleibt eine siegelförmige Narbe am Rhizom zurück, die nach dem mystischen Siegelring von König Salomon benannt wurde. Die Blüten vom Salomonssiegel werden vor allem von langrüssligen Hummeln geliebt und bestäubt. Die attraktiven blauen Beeren werden von Vögeln gefressen, für uns Menschen sind sie aber giftig.
Halbschattiger Standort im Garten
Das Salomonssiegel benötigt einen halbschattigen bis schattigen Platz im Garten, denn seine zierenden Blätter verbrennen sonst an der Sonne. Wie an seinem natürlichen Standort dem Wald, ist das Salomonssiegel unempfindlich gegen Wurzeldruck und mag einen humosen, lehmigen und durchlässigen Boden. Es ist dankbar für eine Kompostgabe im Frühling. Im Sommer schützt es eine Laub- oder Mulchschicht vor dem Austrocknen, diese bleibt am besten liegen, um sich in nährstoffspendenden Humus zu verwandeln. Sowohl in der Kultur in der Gärtnerei wie auch im Garten wächst das Salomonssiegel langsam, erst mit den Jahren bilden sich kleine Kolonien. Wenn die Flächen zu gross werden, können im Herbst einfach ein Teil der Rhizome ausgegraben werden.
Gartengestaltung
Die weissen Blütenglöckchen sind unter dem Blätterdach kaum zu sehen, deshalb lohnt es sich, dieses Wildpflanze etwas erhöht oder an einer Böschung zu pflanzen. An einem solchen Platz kommen auch die bogig überhängenden Stängel am besten zur Geltung. In der Gartengestaltung wird das Salomonssiegel meist aufgrund seiner schmucken Blätter gepflanzt, aber auch seine wie Perlen an den Stängeln hängenden Beeren sind sehr attraktiv. Im Spätsommer sind die Blätter häufig schon von Schnecken gefressen worden oder vergilbt, das bedeutet einerseits, dass eine Lücke im Beet entsteht, andererseits sind die dunkelblauen Beeren so besser sichtbar. Sowohl Blätter und Beeren vom Salomonssiegel sind giftig und können Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Da insbesondere die Beeren für Kinder attraktiv sind, sollten sie aufgeklärt werden. In Kindergärten ist auf diese Pflanze besser zu verzichten.
Essbare Rhizome und Heilpflanze
Während die oberirdischen Pflanzenteile giftig sind, werden die weissen Rhizome in asiatischen Kulturen als Nahrungsmittel verwendet. Das mythen- und sagenumwobene Salomonssiegel war früher in der europäischen Naturheilkunde bekannt, heute spielt es eher in der chinesischen Medizin TCM eine Rolle als Medizinpflanze.
- Blattschmuck
- Attraktive, aber giftige Beeren
- Unter Gehölzen